Übende Verfahren bei Parkinson-Patienten

Mit übenden Verfahren können Bewegungen wieder erlernt werden.

Parkinsonpatienten können Bewegungen wieder erlernen, benötigen aber hohe Wiederholungsraten. Dies ist der grundlegende, gemeinsame Wirkmechanismus der übenden Therapien. Während sportlich-aktivierende Verfahren auf eine allgemeine Muskelkräftigung und Konditionsverbesserung durch Wiederholung abzielen, sollten übende Verfahren mit einer spezifischen Zielsetzung eingesetzt werden.

Das Ziel der Logopädie ist die Verbesserung der Sprechstörungen und Schluckstörungen. Wie die meisten übenden Verfahren muss die Therapie hoch intensiv erfolgen, um wirksam zu sein. Hervorzuheben ist die LSVT-LOUD® Methode, für die als eine der ersten nicht-medikamentösen Therapien in der Parkinsonbehandlung eine überzeugende Wirksamkeit in Studien nachgewiesen werden konnte.

Die Domäne der Physiotherapie ist die Verbesserung von Gang- und Gleichgewichtsstörungen, die leider nur unzureichend durch Medikamente beeinflussbar sind. Vermittelt werden dabei auch Verhaltensmaßnahmen, wie z.B. das Vermeiden der gleichzeitigen Durchführung von zwei Tätigkeiten (z.B. Gehen und Sprechen, ‚dual task‘), Hinweisreize (‚cues‘) bei Gangstörungen zu verwenden und komplexe, normalerweise automatisierte Bewegungen (z.B. Aufstehen aus dem Stuhl) in eine Sequenz von Einzelbewegungen (‚kognitive Strategie‘) zu zerlegen. Hochrepetitiv und intensiv wird die LSVT-BIG® Methode mit einem großamplitudigen Bewegungstraining durchgeführt. Ähnlich intensiv erfolgt das Schubstraining nach Jöbges zur Verbesserung der Gleichgewichtsreaktionen.

Die Ergotherapie beinhaltet ein ziel- und symptomorientiertes alltagsnahes Training zur Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens unter Berücksichtigung der spezifischen Defizite der Betroffenen inklusive umfangreicher Beratungsmaßnahmen, auch der Angehörigen.